Bärli erklärt: Das Mohnflesserl

Bärli erklärt: Das Mohnflesserl

Warum nutzt Bärli seine Jause als Floß?

Dr. Bärli Bär erklärt das Mohnflesserl. 

Eine Abhandlung in zwei Teilen

Teil1 – Geschichte

Mohnflesserl, das: Einsträngig geflochtenes, mit Mohn (und Salz) bestreutes Weizenmehlgebäck, typisch (Ober) österreichisch. 

Das wahrscheinlich beste Gebäck der Welt ist auf das Linzer Salzflößel zurückzuführen, das ab dem 19. Jahrhundert gebacken wurde. Damals wurde das Salz aus dem Salzkammergut mit Flößen abtransportiert. Zu Ehren der Flößer und um die oberösterreichische Salztradition hochzuhalten entstand das Salzflößel, ein damals noch mehrsträngiges, mit Salz bestreutes Gebäck, das einem Floß ähnelte. 

Das Mohnflesserl musste dann noch einige Entwicklungsschritte durchlaufen, bis es die heutige Form angenommen hatte, aus 3-4 Strängen wurde einer, der dann aber kunstvoll geflochten wurde, Mohn kam hinzu, der eher im niederösterreichischen Raum verortet ist, das Salz wurde weniger, zum Teil ganz weggelassen (Frevel), das ganze wurde kleiner und bildete zusammen mit dem Semmerl und dem Salzstangerl, die „Dreifaltigkeit des Brotkörberls am Wirtshaustisch“ (diesen Begriff entlehnte sich Bärli von Wagners-kulinarium at, Danke dafür)

Teil2 – Kulinarische Bedeutung und Tipps von Dr. Bärli Bär

1. Ein Mohnflesserl ist ein Mohnflesserl wenn Salz und Mohn darauf sind, befindet sich nur Salz darauf ist es ein Salzflesserl, befindet sich nur Mohn darauf ist es irgend etwas anderes. 

2. Ein Mohnflesserl kann mit Butter, Wurst, Käse, Speck, Ei, Aufstrichen, Streichwurst, Fleisch, etc., In jeglicher Kombination zu jeglicher Tages und Nachtzeit, aufgeschnitten, Ober und Unterteil einzeln, wobei hier der Unterteil, obwohl ihm naturgegeben viel weniger vom namensgebenden Mohn und Salz anhaftet, dem Oberteil in nichts nachsteht, oder zugeklappt wie Bärli es bevorzugt, verzehrt werden. 

3. Auch jegliche süße Füllung, bzw Bestrich, wie zB Marmelade, Fruchtaufstriche, Honig, Schokocremes, etc. sind erlaubt, wobei hier gerade das Salz, das Ganze geschmacklich noch einmal auf ein ganz anderes Niveau hebt. 

4. Das Mohnflesserl ist als Begleiter zu Frankfurter, Debreziner, auch zum Gulasch, zur Käsekrainer, zur Burenwurst, aber auch zu eingewanderten Speisen wie zB dem Chilli con Carne, zu Eintöpfen jeglicher Art, kurz zu jeder Speise, die nach etwas Gebäck verlangt, stets willkommen. 

5. Zur Begrifflichkeit: Bärli ist kein Freund der Verniedlichung mittels -erl, er übernimmt aber hier die mittlerweile übliche Schreibweise, er ist noch mit Flessl statt Flesserl (ist auch näher am Original Flößl), Semmel statt Semmerl und Salzstangö statt Salzstangerl aufgewachsen. Und das ganze war dann auch im Brotkerbö zu finden und nicht im Körberl, aber das hat auch regionale Gründe und sei hier nur nebenbei erwähnt. 

3 thoughts on “Bärli erklärt: Das Mohnflesserl

  1. Herzlichen Dank für diesen sehr interessanten Einblick in die Welt des Flessls.
    Vielleicht eine kleine Anregung, was weiß Dr. Bärlibär über das Gebäck namens Schweinsöhrchen?
    Liebe Grüße, Uschi

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